Huabin Wang
Die Früherkennung diabetischer Nierenerkrankungen (DKD) bleibt eine große Herausforderung. Unser Ziel war es, den Wert des Orosomucoid-1-Proteins im Urin (UORM1) bei der Früherkennung von Nierenfunktionsstörungen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zu bewerten. Methoden: Die Konzentration von UORM1, das UORM1-zu-Kreatinin-Verhältnis (UORM1CR), das Albumin-zu-Kreatinin-Verhältnis im Urin (ACR), das Alpha-1-Mikroglobulin-zu-Kreatinin-Verhältnis (A1MCR) und die eGFR wurden bei 406 Patienten mit Typ-2-Diabetes gemessen. Alle positiven Werte für ACR, A1MCR und/oder eGFR wurden als Hinweis auf eine Nierenfunktionsstörung betrachtet. Ergebnisse: Im Durchschnitt waren die Werte von UORM1 und UORM1CR bei Personen mit Nierenfunktionsstörung etwa 7-mal höher als bei Personen ohne. Sowohl UORM1 als auch UORM1CR standen, wenn sie durch Logarithmustransformation angepasst wurden, in signifikantem Zusammenhang mit den ACR-, A1MCR- und eGFR-Werten. Die höchste Korrelation wurde zwischen UORM1CR und A1MCR beobachtet (r = 0,85, P < 0,001). Die Grenzwerte für UORM1 (2,53 mg/l) und UORM1CR (3,69 mg/g) zur Frühdiagnose einer Nierenfunktionsstörung wurden aus ROC-Kurven (Receiver Operating Characteristic Curves) ermittelt. UORM1CR hatte offensichtlich eine höhere diagnostische Effizienz, was einer Sensitivität von 83,26 % und einer Spezifität von 90,32 % entspricht, als UORM1. Ebenso war seine Sensitivität höher als die von ACR, A1MCR und eGFR. Eine schlechte Glykämiekontrolle hatte das höchste Risiko für einen Anstieg des UORM1CR (Odds Ratio (OR) = 2,81, P < 0,001), während ein hoher HDL-C-Spiegel (High-Density-Lipoprotein-Cholesterin) das Risiko für einen Anstieg des UORM1CR senkte. Schlussfolgerung: UORM1CR (> 3,69 mg/g) hat eine hohe diagnostische Effizienz für die Früherkennung von Nierenfunktionsstörungen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Darüber hinaus könnten eine gute Glykämiekontrolle und ein hoher HDL-C-Spiegel Schutzfaktoren gegen einen Anstieg des UORM1CR sein.