Yoko Hashimoto und Harumi Okuyama
Während Statine weltweit zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden, besteht bei Statinkonsumenten ein erhöhtes Risiko, an Diabetes, Arteriosklerose und anderen lebensstilbedingten Krankheiten zu erkranken. Hier untersuchen wir die molekularen Mechanismen, die dem Auftreten von Osteoporose, chronischer Nierenerkrankung, Typ-2-Diabetes und Arteriosklerose sowie einem durch die Einnahme von Statinen verursachten Testosteronabfall zugrunde liegen. Statine hemmen die 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase (HMG-CoA), ein geschwindigkeitsbestimmendes Enzym des Mevalonatstoffwechsels, der Geranylgeranyldiphosphat (GGPP), 7-Dehydrocholesterin (7-DHC) und Cholesterin erzeugt. GGPP ist für die Synthese von Vitamin K2 (VK2) aus aufgenommenem Vitamin K1 unerlässlich. 7-DHC ist ein Vorläufer von Vitamin D3 (VD3). VD3 und VK2 regulieren die mRNA-Expression von Osteocalcin (OC) bzw. Matrix-Gla-Protein (MGP) durch Aktivierung ihrer jeweiligen Kernrezeptoren hoch. VK ist für die durch γ-Carboxylierung vermittelte Aktivierung mehrerer Proteine unerlässlich. γ-carboxyliertes MGP hemmt Arterien- und Nierenverkalkung. Die Insulinsynthese wird durch OC und γ-carboxyliertes Protein S stimuliert. GGPP ist für die Sekretion von Insulin und luteinisierendem Hormon (LH) sowie für die Insulinwirkung unerlässlich. VK2, OC und LH stimulieren die Testosteronsynthese durch Aktivierung der Proteinkinase A. Sowohl VK2 als auch VD3 sind für diese Prozesse unerlässlich, und ihr Mangel führt zum Ausbruch von Diabetes, Gefäßverkalkung/Arteriosklerose und Störung der Testosteronsynthese. VD- und VK2-Ergänzungen lindern die Symptome von chronischer Nierenerkrankung und Osteoporose; daher ist Statin bei diesen Patienten kontraindiziert. Daher ist bei der Verschreibung von Statinen zur Langzeitanwendung Vorsicht geboten. Zusammengenommen fördern Mängel an VD3 und VK2, die durch die langfristige Einnahme von Statinen verursacht werden, das Auftreten lebensstilbedingter Krankheiten.