Endokrinologie und Diabetesforschung

Fast alle Antipsychotika führen zu Gewichtszunahme: Eine Metaanalyse

Maarten Bak

Antipsychotika (AP) führen zu Gewichtszunahme. Allerdings beschränken sich Übersichtsarbeiten und Metaanalysen im Allgemeinen auf Antipsychotika der zweiten Generation (SGA) und stratifizieren nicht nach der Dauer der AP-Einnahme. Es wird angenommen, dass Patienten mehr Gewicht zunehmen, wenn die Dauer der AP-Einnahme länger ist. Methode: Es wurde eine Metaanalyse klinischer Studien zu AP durchgeführt, in denen über Gewichtsveränderungen berichtet wurde. Ergebnismaße waren Körpergewichtsveränderung, BMI-Veränderung und klinisch relevante Gewichtsveränderung (7 % Gewichtszunahme oder -verlust). Die Dauer der AP-Einnahme wurde wie folgt stratifiziert: 6 Wochen, 6-16 Wochen, 16-38 Wochen und 38 Wochen. Es wurden nach AP und Anwendungsdauer stratifizierte Forest-Plots erstellt und die Ergebnisse zusammengefasst. 307 Artikel erfüllten die Einschlusskriterien. Die Mehrheit waren AP-Switch-Studien. Fast alle AP zeigten nach längerer Anwendung eine gewisse Gewichtszunahme, mit Ausnahme von Amisulprid, Aripiprazol und Ziprasidon, bei denen eine längere Exposition zu vernachlässigbaren Gewichtsveränderungen führte. Die Gewichtszunahme pro AP variierte von diskret bis schwerwiegend. Entgegen den Erwartungen führte der Wechsel von AP bei Amisulprid, Aripiprazol oder Ziprasidon nicht zu einer Gewichtsabnahme. Bei AP-naiven Patienten war die Gewichtszunahme bei allen AP viel ausgeprägter. Bei längerer Exposition sind praktisch alle AP mit einer Gewichtszunahme verbunden. Die Rationalität des Wechsels von AP zur Gewichtsreduktion wird möglicherweise überschätzt. Bei AP-naiven Patienten ist die Gewichtszunahme ausgeprägter. Nachtrag: Es werden neue Daten verfügbar sein, die den Zusammenhang zwischen psychiatrischer Diagnose und Fettleibigkeit sowie antipsychotischen Medikamenten berücksichtigen.