Keitiline R. Viacava, Gibson J. Weydmann, Arthur W. Tietze, Ricardo R. Santolim und Lisiane Bizarro
Aufmerksamkeitsverzerrung bei Lebensmittelbildern nach dem Betrachten von Lebensmittelwerbung im Fernsehen
Ziel: Wir untersuchten die Auswirkungen der Einblendung von Fernsehwerbung für Lebensmittel auf die Aufmerksamkeitsverzerrung (AB) gegenüber Lebensmittelbildern. Design: Die Teilnehmer waren 58 schlanke (und ernährte) junge Erwachsene (18 – 25 Jahre alt; 29 weiblich; BMI 18,50 – 24,99), die nach dem Zufallsprinzip einer von drei 20-minütigen Fernsehprogrammbedingungen zugewiesen wurden: a) 12-minütiges neutrales Programm mit zwei vierminütigen Blöcken mit Lebensmittelwerbung; b) 12-minütiges neutrales Programm mit zwei vierminütigen Blöcken mit Nichtlebensmittelwerbung; oder c) 20-minütiges neutrales Programm ohne Werbung. Die Teilnehmer führten dann eine visuelle Prüfaufgabe durch, bei der Paare von Lebensmittel- und Nichtlebensmittelbildern eine Prüfaufgabe (Pfeil nach oben oder unten) für 100 ms, 500 ms oder 2.000 ms verbargen. Hauptergebnismaße: Die Aufgabe bestand darin, die Richtung des Pfeils anzuzeigen. Die AB wurde anhand des Unterschieds in den Reaktionszeiten beobachtet, wenn der Pfeil die Bilder ersetzte. Fragebögen bewerteten subjektiven Hunger (Grand Hunger Scale) und positive und negative Affekte (PANAS). Ergebnisse: AB war zum Zeitpunkt 2.000 ms negativ und ungleich Null. Die Wechselwirkung zwischen Zeit und Bedingung deutete darauf hin, dass AB möglicherweise unabhängig von der Art der Werbung ist. Fernsehen steigerte subjektiven Hunger und verringerte positive und negative Affekte. Schlussfolgerung: Wir kamen zu dem Schluss, dass Werbung die Aufmerksamkeit auf Essen verändern kann und dass Fernsehen an sich Affekte und subjektiven Hunger beeinflussen kann.