Teresa Lech und Józefa Krystyna Sadlik
Untersuchungen auf Schwermetalle werden bei routinemäßigen chemisch-toxikologischen forensischen Analysen oft vernachlässigt, es kann jedoch zu akuten Vergiftungen kommen. Thallium ist eines der giftigsten Metalle, dessen Salze auf jedem Weg schnell und fast vollständig absorbiert werden. Unspezifische Symptome zu Beginn der Vergiftung verhindern oft eine frühzeitige richtige Diagnose und den Einsatz einer geeigneten Entgiftungsbehandlung. In dieser Arbeit stellen wir einige Fälle von Vergiftungen mit Thalliumverbindungen auf verschiedenen Wegen vor. Zu den häufigsten Symptomen gehörten schwere Polyneuropathie, Parästhesie, Bauch- und Brustschmerzen, Beinkrämpfe und manchmal Alopezie. Die Thalliumkonzentrationen in Blut und Urin bei einem Vergiftungsfall (Inhalation) am Arbeitsplatz eines 31-jährigen Mannes waren wie folgt: 32 und 790 μg/l, und bei einer versehentlichen Vaginalspülung bei einer 23-jährigen Frau 22 bzw. 78 μg/l. Bei einer Vergiftung eines 15-jährigen Jungen (vermutlich über den Magen-Darm-Trakt) wurden bei der Untersuchung am 14. Tag nach dem Vorfall folgende Konzentrationen in Blut und Urin gemessen: 880 bzw. 2350 μg/l (7742 μg/24 h), am 24. Tag 440 μg/l bzw. 3350 μg/l (9378 μg/24 h), am 31. Tag 360 bzw. 5000 μg/l (8900 μg/24 h) und im Haar 13,4 μg/g. Nach Einnahme einer Thalliumverbindung unbekannter Herkunft in einem Fall von Gruppenvergiftung (5 nicht tödliche Fälle, 3 tödliche Fälle) betrugen die höchsten Thalliumkonzentrationen zu Beginn der Vergiftung in Blut und Urin bei den nicht tödlichen Fällen 2470 μg/l und 16200 μg/l, die niedrigsten etwa einen Monat später 70 und 50 μg/l. Der Thalliumgehalt im postmortalen Material betrug 81,0, 59,2 und 12,1 μg/g in der Leber und 62,5, 38,5 und 12,1 μg/g in den Nieren. Die Thalliumkonzentrationen überschritten die Referenzwerte um ein Vielfaches und waren mit den von anderen Autoren berichteten toxischen Thalliumkonzentrationen vergleichbar.