Ziel der translationalen Medizin ist es, den Einsatz neuer Erkenntnisse in der klinischen Praxis zu koordinieren und klinische Beobachtungen und Fragestellungen in wissenschaftliche Hypothesen im Labor einzubeziehen. Es handelt sich also um ein bidirektionales Konzept, das sogenannte Bench-to-Bedside-Faktoren umfasst, die darauf abzielen, die Effizienz zu steigern, mit der neue, in der Grundlagenforschung entwickelte Therapiestrategien klinisch getestet werden, und Bedside-to-Bedside-Faktoren, die Feedback darüber liefern die Anwendungen neuer Behandlungsmethoden und wie diese verbessert werden können. Die translationale Medizin erleichtert die Charakterisierung von Krankheitsprozessen und die Erstellung neuer Hypothesen auf der Grundlage direkter menschlicher Beobachtung.
Es gibt immer mehr Belege für die Bedeutung der translationalen Wissenschaft und Medizin für die Verbesserung der Patientenergebnisse, auch wenn die Definitionen der translationalen Wissenschaft, der translationalen Medizin sowie der klinischen und translationalen Medizin noch weiter geklärt werden müssen. Von der klinischen und translationalen Medizin wird erwartet, dass sie wissenschaftliche und regulatorische Untersuchungen umfasst, um präklinische Forschungen in die klinische Anwendung zu übertragen, mit besonderem Schwerpunkt auf neuen Biotechnologien, Biomaterialien, Biotechnik, krankheitsspezifischen Biomarkern, zellulärer und molekularer Medizin, Omics-Wissenschaft, Bioinformatik, angewandter Immunologie und Molekularmedizin Bildgebung, Arzneimittelforschung und -entwicklung sowie Regulierung und Gesundheitspolitik.
Man geht davon aus, dass die klinische und translationale Medizin neuartige Diagnostika/Prognosen und Therapeutika für den klinischen Einsatz, postgenomisches Wissen und Erfahrung und/oder neue Disziplinen, die zusätzliche Komplexitätsebenen widerspiegeln, nutzen und verbessern wird. Wir sollten die Bioethik an der Schnittstelle und den Paradigmen zwischen Technologie und Gesellschaft, Akademien und Industrien sowie öffentlichen und privaten Modellen klären. Die translationale Medizin sollte den Anforderungen der Aufrechterhaltung oder Erweiterung der biomedizinischen Arbeitskräfte und Bildungsprogramme gerecht werden, die junge Menschen für die translationalen und biomedizinischen Wissenschaften anziehen und halten.
Aus heutiger Sicht wird die translationale Medizin immer interdisziplinärer. Forscher benötigen beispielsweise neue rechnerische Ansätze, um mit den großen Datenmengen umzugehen, die aus der Genomik und anderen Bereichen einströmen, und da neue Fortschritte in der Physik und den Materialwissenschaften neue Ansätze für die Untersuchung oder Diagnose medizinischer Erkrankungen bieten.