Internationale Zeitschrift für Herz-Kreislauf-Forschung

Neurokardiologie

Andererseits kann eine zerebrovaskuläre Dysfunktion zu elektrokardiographischen Störungen und Herzrhythmusstörungen führen. Subarachnoidalblutungen können zu dramatischen elektrokardiographischen Veränderungen und sogar Kammerflimmern führen, möglicherweise aufgrund einer QT-Intervallverlängerung. Panikstörungen und emotionale Belastungen wie das Takotsubo-Syndrom können zu (supra)ventrikulären Tachykardien mit daraus resultierender vorübergehender linksventrikulärer Dysfunktion führen. Eine Koronararterien-Bypass-Operation (CABG) hat erhebliche Auswirkungen auf die neurokognitive Funktion.

Die Zukunft therapeutischer Ansätze in der Neurokardiologie liegt sowohl in neuartigen Behandlungen als auch in der Anwendung wissenschaftlicher integrativer medizinischer Ideen unter Berücksichtigung gleichzeitig auftretender chronischer degenerativer und vaskulärer Erkrankungen sowie der Wechselwirkungen mehrerer medikamentöser und nichtmedikamentöser Behandlungen. In dieser Hinsicht sind Vagusstimulation, Bewegungstraining, elektrische Neurostimulation, Musiktherapie und neuerdings auch die renale Denervierung zu interessanten Optionen bei der Behandlung von Angina pectoris, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck geworden.

Anfang 2011 beauftragte das ICIN-Netherlands Heart Institute die Königliche Akademie der Wissenschaften (KNAW) mit der Einrichtung eines Akademiekolloquiums. Akademiekolloquien sind Initiativen der KNAW, bei denen es sich um Symposien zu einem interessanten wissenschaftlichen Thema für ein begrenztes Publikum von 50 nationalen und internationalen Personen (15 Referenten, 35 Teilnehmer) handelt.