Jonathan Nadjiri, Albrecht Will, Eva Hendrich, Cornelia Pankalla, Andreas Greiser, Stefan Martinoff und Martin Hadamitzky
T1-Mapping in der täglichen Praxis der kardialen Magnetresonanztomographie: Kombinierte Nutzung der nativen T1- und extrazellulären Volumenquantifizierung
Einleitung: Das duale T1-Mapping ermöglicht eine umfassende Beurteilung des Myokardgewebes durch die Kombination der Ödemerkennung im nativen Scan und der Quantifizierung des extrazellulären Volumens (ECV) nach Gabe von Gadolinium (Gd). Neuere Studien haben den diagnostischen Wert des T1-Mappings bei verschiedenen Pathologien nachgewiesen. Ziel dieser Studie war es, die Praktikabilität und Robustheit des T1-Mappings bei der Beurteilung häufiger Pathologien in der täglichen Praxis der kardialen Magnetresonanztomographie (CMR) zu bewerten.
Methoden: Von Oktober 2012 bis Oktober 2013 untersuchten wir 136 aufeinanderfolgende Patienten, die sich einer klinisch indizierten CMR-Untersuchung unterzogen, indem wir zusätzliche T1-Mapping-Messungen durchführten. Wir verwendeten eine Modified-Look-Locker-Inversion-Recovery (MOLLI)-Sequenz mit 3 Inversionspulsen und einem 4-(1)-3-(1)-2-Auslesemuster. Zur Berechnung des extrazellulären Volumens wurde 10 Minuten nach Verabreichung von 0,2 mmol/kg Körpergewicht Gadopentetat-Dimeglumin ein zweiter Scan durchgeführt. Die Diagnose basierte auf klinischen Informationen und Standard-CMR-Sequenzen, darunter native T2-gewichtete Darkblood-Turbospin-Echo-Sequenzen (TSE), prä- und frühe post-Gd T1-gewichtete Darkblood-TSE-Sequenzen und Late Gadolinium Enhancement. Die Studienpopulation umfasste eine Kontrollgruppe, Patienten mit akuter und chronischer Myokarditis, Patienten mit akutem und chronischem Infarkt, Patienten mit dilatativer und hypertropher Kardiomyopathie, Patienten mit Aortenstenose und Patienten mit Amyloidose oder Sarkoidose.
Ergebnisse: Natives T1 zeigte einen signifikanten Unterschied im Vergleich zu einer Kontrollgruppe bei akuter Myokarditis , akutem Myokardinfarkt , hypertropher und dilatativer Kardiomyopathie und Amyloidose. Das ECV zeigte in allen Pathologiekohorten signifikante Unterschiede zur Kontrollgruppe. Besonders hohe native T1-Werte wurden bei akuter Myokarditis, akutem Myokardinfarkt, hypertropher Kardiomyopathie und Amyloidose beobachtet, ein hohes ECV wurde bei akuter und chronischer Myokarditis, akutem und chronischem Myokardinfarkt, Sarkoidose und Amyloidose gefunden.
Schlussfolgerung: Natives T1-Mapping und ECV korrelierten gut mit Myokardveränderungen bei häufig diagnostizierten Herzerkrankungen. Es erwies sich im klinischen Alltag als zuverlässig und robust und ermöglicht eine gute Unterscheidung zwischen normalen Befunden und häufigen pathologischen CMR-Diagnosen. Die kombinierte Verwendung von nativer T1- und ECV-Quantifizierung ist ein vielversprechender Ansatz für eine umfassende Beurteilung des Myokards und kann die diagnostische Genauigkeit der CMR bei Myokarderkrankungen verbessern.