Mehmet Özkur, Ernst Weigang, Armin Gorski, Atilla Magyar, Marcus Leistner, Isabell Hoffmann, Maria Blettner und Rainer Leyh
Hintergrund: Die meisten kardiovaskulären Ereignisse haben ihren Höhepunkt während der kalten Wintermonate. Insbesondere bei Herzinfarkten ist die Häufung bereits gut beschrieben. Mehrere Studien haben die Inzidenz akuter Aortendissektionen (AAD) untersucht, aber eine saisonale Häufung von AADs konnte aufgrund der begrenzten Aussagekraft dieser Studien bisher nicht nachgewiesen werden. Daher untersuchten wir die Daten des Deutschen Registers für Akute Aortendissektion Typ A (GERAADA) auf saisonale Häufungen. Methoden: Alle 2137 Patienten, die von 7/2006 bis 6/2010 in GERAADA, einem prospektiven, multizentrischen Register der Deutschen Gesellschaft für Thorax- und Herz-Kreislaufchirurgie, registriert waren, wurden analysiert. Die Inzidenzen pro Jahr, Quartal, Saison und Monat wurden unter Berücksichtigung von Kovariaten wie Alter, Geschlecht und Ätiologie mithilfe einer Poisson-Regression untersucht. Ergebnisse: Die Verteilung der Inzidenzen unterschied sich signifikant zwischen den Quartalen. In den Quartalen IV und I wurden mehr Patienten behandelt (p=0,002). In den Monaten Oktober bis Februar gab es mehr Fälle als im Rest des Jahres (p=0,017). Obwohl Alter, Geschlecht, Grunderkrankung (p<0,001) sowie arterielle Hypertonie einen Einfluss auf die Häufigkeit von AADs hatten (p=0,005), wurde die Verteilung auf die Quartale von diesen Variablen nicht beeinflusst (Poisson-Regression p>0,5). Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen, dass es im deutschsprachigen Europa während der Wintermonate einen Höhepunkt chirurgisch behandelter AADs gibt, unabhängig von patientenbezogenen Faktoren und der Ätiologie der AADs.