Hany Awadalla* und Hazem Khorshid
Hintergrund und Begründung: Die Koronararterienektasie (definiert als Lumendilatation auf das 1,5- bis 2-fache der benachbarten gesunden Koronararterie bzw. des Durchmessers der entsprechenden Koronararterie in der Kontrollgruppe im Fall einer diffusen Ektasie) ist eine seltene Erkrankung, die normalerweise mit einer zugrunde liegenden Myokardischämie verbunden ist. Eine Mikrozirkulationsstörung wurde als ein möglicher Mechanismus zur Erklärung der Ischämie bei dieser Erkrankung nachgewiesen. Kalziumantagonisten lindern nachweislich mikrovaskuläre Spasmen.
Ziel der Studie: Prüfung der Hypothese, dass die Linderung mikrovaskulärer Spasmen bei Patienten mit Koronararterienektasie durch die intravenöse Verabreichung von Verapamil zu einer Verbesserung des mikrovaskulären Koronarflusses führen kann, wie sich in den durch transösophageale Echokardiographie (TEE) ermittelten Koronarflussparametern widerspiegelt.
Patienten und Methoden :
Dreißig Patienten mit angiographisch dokumentierter Koronararterienektasie der linken vorderen absteigenden Arterie wurden prospektiv in die vorliegende Studie aufgenommen. Zehn Patienten mit normalen Koronararterien wurden als Kontrollgruppe einbezogen. Bei allen vierzig Patienten wurde eine TEE mittels gepulstem Dopplersonographie (PWD) durchgeführt, um die maximalen systolischen und diastolischen Geschwindigkeiten (m/sec), die systolischen, diastolischen und gesamten Geschwindigkeitszeitintegrale (cm) sowie den systolischen, diastolischen und gesamten Koronarblutfluss (cm³/min) im proximalen LAD vor und nach der intravenösen Injektion von Verapamil (0,1 mg/kg) zu messen.
Ergebnisse: Der systolische, diastolische und totale Koronarblutfluss in Ruhe (cm³/min) war bei Patienten mit Ektasie signifikant höher als bei gesunden Probanden (60,83 ± 27,7 cm³/min versus 25,31 ± 9,01 cm³/min, p<0,001; 126,89 ± 49,22 cm³/min versus 53,15 ± 18,30 cm³/min, p<0,001; und 188,02 ± 70,36 cm³/min versus 78,46 ± 25,97 cm³/min, p<0,001). Es gab einen Trend zu höheren basalen Spitzengeschwindigkeiten bei gesunden Probanden im Vergleich zu Patienten mit Ektasie, der jedoch keine statistische Signifikanz erreichte. Bei Patienten mit Koronararterienektasie führte die intravenöse Injektion von Verapamil zu einem Anstieg aller beobachteten Koronarflussparameter, darunter: systolische Spitzengeschwindigkeit (m/s) von 0,19 ± 0,05 auf 0,21 ± 0,04, p = < 0,05, diastolische Spitzengeschwindigkeit (m/s) von 0,39 ± 0,11 auf 0,48 ± 0,15, p = < 0,001, systolisches Geschwindigkeitszeitintegral (cm) von 3,0 ± 1,05 auf 3,38 ± 0,78, p = < 0,05, diastolisches Geschwindigkeitszeitintegral (cm) von 6,22 ± 1,97 auf 8,42 ± 2,09, p = < 0,001; Gesamtgeschwindigkeitszeitintegral (cm) von 9,22 ± 2,73 auf 11,8 ± 2,64, p=<0,001, systolischer Koronarblutfluss (cm³/min) von 60,83 ± 27,7 auf 69,0 ± 22,7, p=<0,05, diastolischer Koronarblutfluss (cm³/min) von 126,89 ± 49,22 auf 173,01 ± 62,4 p=<0,001 und Gesamtkoronarblutfluss (cm³/min) von 188,02 ± 70,36 auf 242,0 ± 81,82, p=<0,001.
Fazit:Die intravenöse Verabreichung von Verapamil führte bei Patienten mit Koronararterienektasie zu einer statistisch signifikanten Verbesserung der Koronarflussparameter. Weitere Studien müssen bestätigen, ob eine fortgesetzte Behandlung mit Verapamil im klinischen Umfeld zu einer symptomatischen Verbesserung führt.