Mena Salib und Raul Amor
Es ist bekannt, dass 1–2 % der Bevölkerung anomale Koronararterien haben, doch ihre Bedeutung ist in der Literatur nicht eindeutig geklärt. Insbesondere liegen nur begrenzte Daten zur klinischen Bedeutung einer anomalen linken Arteria Circumflexa, die aus dem rechten Sinus valsalvae entspringt, vor, und es gibt nur eine Handvoll Fallberichte. Dieser Fallbericht soll die Literatur ergänzen, die darauf hinweist, dass anomale linke Arteria Circumflexa, die aus dem rechten Sinus valsalvae entspringen, nicht alle „gutartig“, sondern tatsächlich „bösartig“ sein und bei Patienten ein akutes Koronarsyndrom verursachen können. Außerdem unterstreicht dieser Fall die zunehmende Bedeutung der computertomographischen Koronarangiographie bei der Darstellung und Charakterisierung der Koronaranatomie, insbesondere der akuten Abwinklung der Abgangsstelle und des schlitzartigen Ostiums, das bei Anstrengung die Koronardurchblutung verringern kann. Wir beschreiben einen 38-jährigen männlichen Patienten, der nach einer Belastungsangina pectoris einen Myokardinfarkt ohne ST-Strecken-Hebung erlitt, ohne dass Anzeichen einer koronaren Herzkrankheit oder entzündlichen Karditis vorlagen, und bei dem anschließend eine anomale linke Koronararterie zirkumflex festgestellt wurde.