Rainer Hoffmann, Jochen Michaelsen, Lukas Langenbrink, Mirlind Kastrati, Michal Piatkowski, Guido Hengemühle, Tobias Schüll und Matthias Lammers
Hintergrund: Telemetrie-Überwachungssysteme, die bei einem zentralen Überwachungsmonitor enden, erfordern eine permanente Kontrollperson und sind aufgrund der Alarmmüdigkeit limitiert. In dieser Studie wurde ein Eskalationssystem evaluiert, das die Alarmsequenzen per Smartphone erweitert.
Methoden: Das Telemetriesystem mit 26 Überwachungseinheiten und WLAN-basiertem Alarmeskalationssystem auf drei Smartphones (Care Event, Philips) wurde über 128 Tage hinsichtlich der Häufigkeit schwerer Arrhythmiealarme (MAA), der Eskalation von Alarmen innerhalb des Systems und der Reaktionszeiten evaluiert. Das EKG, das den MAA auslöst, sowie Name und Position des Patienten werden auf dem Smartphone-Display angezeigt. MAA werden zunächst an Smartphone 1 weitergeleitet. Die Weiterleitung der MAA an zwei weitere Smartphones wird aktiv ausgelöst oder erfolgt automatisch nach 20 Sekunden ohne Reaktion von Smartphone 1.
Ergebnisse: Im Analysezeitraum wurden 11576 MAA weitergeleitet, die Anzahl der Alarme lag zwischen 15 und 238/Tag. Die Anzahl der MAA war um 23 Uhr am geringsten und um 8 Uhr am höchsten (Verhältnis 1:1,8). In 69% war nur Smartphone 1 beteiligt, in 31% erfolgte eine Eskalation auf Smartphone 2 und in 13% auf Smartphone 3. Die mediane MAA-Reaktionszeit am Smartphone betrug 8 Sekunden am Tag und 9 Sekunden in der Nacht. Durch den direkten Besuch des Patienten, der einen Alarm auslöste, und den Wegfall des zentralen Überwachungssystems konnten durchschnittlich 14 Minuten Laufzeit pro Tag eingespart werden.
Schlussfolgerungen: Ein Smartphone-basiertes Alarmeskalationssystem macht die ständige Anwesenheit des Pflegepersonals am zentralen Überwachungssystem überflüssig. Das mehrstufige Überwachungssystem mit Smartphone-basierter Eskalation ermöglicht kurze Alarmreaktionszeiten und gewährleistet eine hervorragende Überwachungsqualität