Zeitschrift für klinische Ernährung und Stoffwechsel

Systematische Überprüfung der Auswirkungen der Ernährung auf die Darmmikrobiota im Zusammenhang mit metabolischen Syndromen

Katharine Willson und Chen Situ

Die Mikrobiota ist ein komplexes Ökosystem aus Mikroben, die größtenteils im Dickdarm vorkommen und erheblich von der Ernährung beeinflusst werden. Die biologischen Funktionen der Mikrobiota stehen in engem Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit, einschließlich der Entwicklung des Metabolischen Syndroms (MetS). Ziel dieses Artikels war es, die aktuelle Literatur zu den Auswirkungen der Ernährung auf die Darmmikrobiota im Zusammenhang mit der Entwicklung von MetS anhand der folgenden Ziele zu überprüfen: (i) Festzustellen, wie die Ernährung die Zusammensetzung und Funktionen der Mikrobiota beeinflusst; (ii) Auswertung von Belegen dafür, wie dies mit der Entwicklung von Fettleibigkeit und Biomarkern für MetS zusammenhängt; (iii) Untersuchung der Bedeutung der Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Mikrobiota im Zusammenhang mit Fettleibigkeit und MetS. Zum Suchen und Zusammentragen relevanter Literatur wurden mehrere Datenbanken verwendet. Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass eine pflanzliche Ernährung, die reich an unverdaulichen Kohlenhydraten ist, stark mit einem reicheren, vielfältigeren Mikrobiotaprofil verbunden war als eine kalorien- und fettreiche westliche Ernährung. Studien an Mäusen haben gezeigt, dass durch die Inokulation einer Mikrobiota, die für Fettleibigkeit typisch ist, eine Gewichtszunahme herbeigeführt werden kann, ohne dass die Nahrungsaufnahme verändert werden muss. Darüber hinaus scheinen Polyphenole mit der Mikrobiota zu interagieren und Metaboliten zu produzieren, die nachweislich ein höheres Gesundheitspotenzial besitzen als ihre Vorläufer. Nicht absorbierte Polyphenole scheinen die Mikrobiota ebenfalls positiv zu modulieren, was zu positiven gesundheitlichen Ergebnissen führt. Weitere In-vivo -Studien am Menschen sind erforderlich, um die Bedeutung der Mikrobiota und der Wirkmechanismen bei der Entwicklung von MetS zu klären. Mit diesem Wissen besteht möglicherweise das Potenzial, die Darmmikrobiota zu manipulieren, um als Alternative zu Arzneimitteln die gewünschten gesundheitlichen Ergebnisse zu erzielen.