Anton Minty
Hintergrund: Die körperdysmorphe Störung (BDD) ist in der Allgemeinbevölkerung unterdiagnostiziert. Personen mit BDD suchen häufig Dermatologen oder kosmetische Chirurgen auf, um eine unnötige Behandlung zu erhalten. Dieses systematische Review zielt darauf ab, die Prävalenz von BDD zu bestimmen, um den Behandlungsbedarf festzulegen.
Ziele: Bestimmung der Prävalenz von BDD in verschiedenen Kohorten sowie der am häufigsten von BDD betroffenen Körperbereiche und der Anzahl der Personen mit einer Vordiagnose von BDD.
Methoden: Es wurde ein systematisches Review unter Verwendung der PRISMA-Richtlinien durchgeführt. Insgesamt wurden 78 Forschungsarbeiten ausgewertet.
Ergebnisse: In der Allgemeinbevölkerung lag die Prävalenz von BDD bei 0,5–3,2 %, in allgemeindermatologischen Kohorten bei 4,9–21,1 % und in kosmetischen Chirurgie-Kohorten bei 2,9–57 %. Die am häufigsten von BDD betroffenen Körperbereiche waren Haut, Nase und Haare. Die Anzahl der Patienten mit einer früheren Diagnose von BDD betrug in 93 % der Studien ≤10 %.
Schlussfolgerungen: Die Prävalenz von BDD scheint in dermatologischen Kohorten und Kohorten kosmetischer Chirurgie höher zu sein als in der Allgemeinbevölkerung. Weitere Forschung kann helfen, herauszufinden, welche Hauterkrankungen bei Menschen mit BDD am wahrscheinlichsten auftreten. BDD bleibt eine Erkrankung, die in der Gesellschaft aufgrund mangelnder Anerkennung und Verständnis stark unterdiagnostiziert wird. Ein gezieltes Screening von Personen in Hochrisikokohorten sowie eine weitere Ausbildung von Ärzten können von Vorteil sein, um eine frühzeitige Erkennung und Diagnose zu unterstützen.