Abebe Dires, Agumas Shibabaw und Sisay Gedamu
Hintergrund: Gebärmutterhalskrebs ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen. Um die Morbidität und Mortalität HIV-positiver Frauen zu senken, sind Vorsorgeuntersuchungen und eine frühzeitige Behandlung präkanzeröser Gebärmutterhalsläsionen unerlässlich. Eine beträchtliche Zahl HIV-positiver Frauen wird jedoch nicht untersucht. Ziel dieser Studie war es, die Bereitschaft HIV-infizierter Frauen zu Gebärmutterhalskrebsvorsorgeuntersuchungen im Nordwesten Äthiopiens zu ermitteln.
Methode: Von April bis Mai 2016 wurde in den ART-Kliniken des Gondar University Referral Hospital eine Querschnittsstudie mit 460 HIV-positiven Frauen durchgeführt. Es wurden bivariate und multivariable logistische Regressionsanalysen durchgeführt.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen (± SD) betrug 35,5 ± 8,4 Jahre; 88,9 % erhielten eine kombinierte antiretrovirale Therapie. Insgesamt waren 28,7 % der Teilnehmerinnen bereit, sich untersuchen zu lassen. In der multivarianten Analyse waren Nulliparae (AOR = 1,74, 95 % KI: 1,03–2,93), Hochschulabschluss (AOR = 3,94, 95 % KI: 1,29–12,0), frühere Vorsorgeuntersuchungen (AOR = 2,50, 95 % KI: 1,09–5,73) und Bewusstsein für die Krankheit (AOR = 1,74, 95 % KI: 1,03–2,93) unabhängig mit der Bereitschaft zur Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs assoziiert.
Schlussfolgerung: Diese Studie ergab, dass die Bereitschaft HIV-infizierter Frauen zur Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs im Nordwesten Äthiopiens sehr gering ist. Dieses Ergebnis unterstreicht die Notwendigkeit, HIV-infizierten Frauen das Bewusstsein für die Vorsorgeuntersuchung zu schärfen und Gesundheitsinformationen zu verbreiten, um das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs zu verhindern.