Zeitschrift für Frauengesundheit, Probleme und Pflege

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Einsatz und Ergebnissen gastrointestinaler Verfahren zur Abklärung einer Anämie

Ariela L. Marshall, Xin Zhang, Brad Lewis, Sunanda Kane und Ronald S. Go

Hintergrund: Eisenmangel ist eine häufige Ursache von Anämie, und die Ätiologie ist je nach Geschlecht unterschiedlich. Endoskopische Verfahren werden häufig eingesetzt, um nach einer Quelle von gastrointestinalem Blutverlust bei Patienten mit Eisenmangel zu suchen, aber geschlechtsspezifische Unterschiede in den Untersuchungsmustern sind nicht gut charakterisiert.
Methoden: Wir haben eine retrospektive Untersuchung aller Patienten der Mayo Clinic durchgeführt, die zwischen dem 1. Juli 2014 und dem 30. Juni 2015 aufgrund eines Hinweiss auf „Anämie“ oder „Eisenmangelanämie“ einer Ösophagogastroduodenoskopie (EGD), Koloskopie oder beidem unterzogen wurden, und die Daten auf Hinweise auf geschlechtsspezifische Unterschiede in den Behandlungsergebnissen analysiert.
Ergebnisse: Es wurden 999 Behandlungen durchgeführt; 455 (46 %) Behandlungen wurden an Männern und 544 (54 %) an Frauen durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug 68 Jahre bei Männern (Bereich 19–94) und 64 Jahre bei Frauen (Bereich 18–94), P <0,01. Bei 365 (37 %) Eingriffen wurde eine wahrscheinlich gutartige Blutungsquelle identifiziert, bei 54 (5 %) eine wahrscheinlich bösartige Blutungsquelle und bei 580 (58 %) gab es keine Befunde, die auf eine Blutungsquelle hindeuteten. Bei Eingriffen an Männern wurde mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Blutungsquelle identifiziert (48 % gegenüber 37 %, P < 0,01), vor allem bei ÖGDs, bei denen eine Blutungsquelle bei Männern signifikant häufiger identifiziert wurde (59 % gegenüber 37 %, P < 0,01).
Schlussfolgerung: Es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Anwendung und den Befunden von ÖGDs und Koloskopien zur Abklärung einer Anämie. Bei Männern wird mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Blutungsquelle identifiziert, insbesondere bei ÖGDs. Klinikärzte sollten auf diese Unterschiede aufmerksam gemacht werden, und Qualitätsverbesserungsprogramme können hilfreich sein, um nicht klinisch indizierte Abweichungen in der Vorgehensweise zu reduzieren.