Zeitschrift für Frauengesundheit, Probleme und Pflege

Prävalenz der Nutzung institutioneller Entbindungsdienste und damit verbundene Faktoren bei Frauen im gebärfähigen Alter im Distrikt Tahtay Adiabo im Nordwesten Äthiopiens, 2014

Haftom Abraha und Bekana Fekecha Hurissa

Hintergrund: Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich etwa 536.000 Frauen im gebärfähigen Alter an schwangerschaftsbedingten Komplikationen. Außerdem ist in Äthiopien die Anzahl der von medizinischem Fachpersonal begleiteten Geburten gering, da die meisten Geburten zu Hause stattfinden und Laien sie betreuen. Diese Situation erklärt sehr gut die hohe MMR in Äthiopien.
Methode: Es wurde eine gemeindebasierte Querschnittsstudie an Frauen im gebärfähigen Alter durchgeführt, die innerhalb der fünf Jahre vor der Befragung ein Kind zur Welt gebracht haben. Die Studie wurde vom 14. bis 23. März 2014 im Distrikt Tahtay-Adiabo im nordwestlichen Regionalstaat Tigray durchgeführt. Zur Auswahl der Stichproben wurde ein systematisches Zufallsstichprobenverfahren angewendet. Die Daten wurden mittels strukturiertem Fragebogen erhoben, aufbereitet und gezählt und per Dummy-Tabelle auf Prozentsatz und Häufigkeit analysiert. Zum Vergleichen und Erforschen der Zusammenhänge wurde eine Kreuztabellierung der Variablen durchgeführt. Die statistische Analyse erfolgte mit Chi-Quadrat-Test.
Ergebnis: 16,22 % nutzten institutionelle Entbindungsdienste. Die Mehrheit der Mütter (83,78 %) entband zu Hause. Von den 83,78 % der Patientinnen, die zu Hause entbunden haben, wurden 42,74 % von ausgebildeten Geburtshelfern betreut, sodass ein Besuch in einer Gesundheitseinrichtung nicht notwendig war. 28,22 % gaben als Grund für die Hausgeburt einen plötzlichen Wehenbeginn an, 4,84 % hatten keine früheren Geburtsschwierigkeiten und 24,19 % hatten keine Transportmöglichkeiten. Die Präferenz der Mutter, ein immer normal verlaufender Geburtsverlauf und wirtschaftliche Probleme waren einige der Gründe, die Mütter angaben, nicht in einer Gesundheitseinrichtung zu entbinden.
Schlussfolgerung: Die Anwesenheit ausgebildeter Geburtshelfer zu Hause, ein plötzlicher Wehenbeginn, keine früheren Geburtsschwierigkeiten und keine Transportmöglichkeiten führen dazu, dass die Inanspruchnahme von Entbindungsdiensten in Einrichtungen selten ist.