Sandbichler P*, Pittl T, Pointner S, Paulmichl A und Hiehs S
Hier präsentieren wir eine selten verwendete Technik zur Brustrekonstruktion nach vollständiger oder subtotaler subkutaner Mastektomie bei Brustkrebs unter Verwendung eines laparoskopisch entnommenen Netzlappens.
Der Eingriff wurde bei ausgewählten Patienten mit multizentrischen Karzinomen, großen, zentralen Tumoren (auch nach Behandlung mit neoadjuvanter Chemotherapie), Tumoren mit ausgedehnten intraduktalen Komponenten, diffusen Carcinomas in situ und bei Patienten durchgeführt, die den Eingriff wünschten. Bisher wurden 65 dieser Eingriffe (39 vollständige und 26 partielle Mastektomien) durchgeführt. Nach der Wächterlymphknotenbiopsie wurde eine Laparoskopie durchgeführt, um die Größe des Omentums abzuschätzen. Das Omentum wurde präpariert, wobei die rechten gastroepiploischen Gefäße als Stiel des Omentumlappens erhalten blieben.
Nach der Durchführung der subkutanen Mastektomie über einen inframammären Einschnitt wurde ein subkutaner Tunnel geschaffen und das Omentum durch einen 2–3 cm langen paraxyphoiden Einschnitt herausgezogen und in den Brustdefekt platziert.
Das kosmetische Ergebnis war in den meisten Fällen ausgezeichnet bis zufriedenstellend. Es kam zu einem Verlust des Omentallappens aufgrund einer Fettnekrose, eine Magenperforation wurde laparoskopisch behandelt. Bei drei Patienten war eine zusätzliche Augmentation mit Lipofilling notwendig. Kleinere Hautnekrosen konnten konservativ behandelt werden. Die postoperative Bestrahlung bei Patienten mit positiven Lymphknoten und subtotaler Mastektomie verlief ohne Komplikationen. Es traten bisher keine lokalen Rezidive auf.
Bei ausgewählten Patientinnen führt diese Technik zu guten Ergebnissen, da eine Brust mit natürlicher, weicher Konsistenz und minimaler Entnahmemorbidität entsteht. Sie stellt eine ästhetisch ansprechende Ergänzung zu den etablierten Methoden dar. Zu den Schwierigkeiten gehört die präoperative Einschätzung der Größe des Omentums. Sollte das Volumen jedoch anfangs unzureichend sein, vergrößert es sich häufig innerhalb der ersten sechs Monate. Außerdem kann diese Technik nur für die einseitige Rekonstruktion angewendet werden.