Hager Jaouadi
Einleitung – Das H-Syndrom ist eine autosomal-rezessive Erkrankung, die durch hyperpigmentierte, hypertrichotische, verhärtete Hautflecken mit multisystemischen Manifestationen einschließlich Hepatosplenomegalie, Hörverlust, Herzfehlern und Hypogonadismus gekennzeichnet ist. Das H-Syndrom ist eine monogene Genodermatose, die zu verschiedenen klinischen Erscheinungsformen führt, die von einem leichten bis zu einem sehr schweren Phänotyp reichen. Somit ist für dieses Syndrom eine sehr variable Ausprägung festzustellen und der Verdacht auf eine Diagnose basiert hauptsächlich auf der Lokalisierung der Hyperpigmentierung an den Innenseiten der Oberschenkel. Tatsächlich kann sich die Hyperpigmentierung über die gesamte Oberfläche der unteren Gliedmaßen ausdehnen, wobei die Knie jedoch stets ausgespart bleiben. Das H-Syndrom wird durch Mutationen im SLC29A3-Gen verursacht.
Ziel – Ziel unserer Arbeit war es, eine klinische und genetische Untersuchung bei fünf nicht verwandten Patienten mit Verdacht auf H-Syndrom durchzuführen.
Methode – Diese Studie umfasste fünf tunesische Patienten. Ihr Alter lag zwischen 4 und 39 Jahren und es gab keine familiäre Vorgeschichte. Nachdem von allen Teilnehmern oder ihren Erziehungsberechtigten eine schriftliche Einverständniserklärung eingeholt worden war, wurden periphere Blutproben entnommen. Genomische DNA wurde gemäß Standardtechniken aus den Proben extrahiert. Die genetische Analyse des SLC29A3-Gens wurde mittels direkter Sequenzierung der PCR-Produkte mit dem ABI Prism 3500 DNA Genetic Analyzer (Applied Biosystems, Foster City, CA, USA) unter Verwendung des ABI Prism Big Dye Terminator v3.1 Cycle Sequencing Ready Reaction Kit (Applied Biosystems) durchgeführt.
Ergebnisse: Wir identifizierten wiederkehrende Mutationen im SLC29A3-Gen (p.R363Q und p.P324L) im sechsten Exon, das die Mehrzahl der Mutationen enthält, und eine neuartige Frame-Shift-Mutation in Exon 2, p.S15Pfs*86, die durch In-silico-Analyse wahrscheinlich einen pathogenen Einfluss auf die Funktion des hENT3-Proteins hat.
Darüber hinaus berichteten wir von äußerst variablen dermatologischen Phänotypen der untersuchten Patienten.
Schlussfolgerung: Unsere Studie erweitert das Mutationsspektrum des H-Syndroms durch die Meldung einer neuen Frameshift-Mutation, p.S15Pfs*86 im Exon 2 des SLC29A3-Gens, und unterstreicht die Relevanz genetischer Tests aufgrund ihrer erheblichen Auswirkungen auf die Frühdiagnose und das klinische Management.