Bisrat Zeleke Shiferaw, Kenzudine Assfa Mossa und Zerihun Hile
Hintergrund und Ziel: Geschlechtsspezifische Gewalt (sexuell und/oder körperlich) kommt häufig in vermeintlich „sicheren“ Institutionen vor, wie z. B. Schulen, wo zu den Tätern auch Gleichaltrige und Lehrer gehören. Schulbezogene geschlechtsspezifische Gewalt umfasst, ist aber nicht beschränkt auf, Vergewaltigung, unerwünschte sexuelle Berührungen, unerwünschte sexuelle Kommentare, körperliche Bestrafung, Mobbing und verbale Belästigung, die auf Geschlechterstereotypen basiert und sich gegen Schülerinnen aufgrund ihres Geschlechts richtet. Sie ist ein weit verbreitetes Hindernis für Mädchen, die Chancengleichheit in der Bildung erlangen wollen, und bringt auch viele Gesundheitsrisiken mit sich. Diese Studie zielte auf die Korrelate von sexueller und körperlicher Gewalt unter Schülerinnen in der Garage-Zone in Äthiopien.
Materialien und Methoden: Im März 2017 wurde in Vorbereitungsschulen der Gurage-Zone eine institutionenbasierte deskriptive Querschnittsstudie durchgeführt. Zur Auswahl der Studienteilnehmer wurde eine mehrstufige geschichtete Stichprobenziehung mit einfacher Zufallsstichprobentechnik angewendet. Die Daten wurden mithilfe eines vorab getesteten strukturierten, selbst ausgefüllten Fragebogens erhoben. Die gesammelten Daten wurden bereinigt und in Epidata3.1 eingegeben und dann zur Analyse in SPSS Version 20:00 exportiert. Schließlich wurde ein multivariantes logistisches Regressionsmodell erstellt, um die Korrelate sexueller und körperlicher Gewalt unter Studentinnen vorherzusagen.
Ergebnis: Insgesamt nahmen 686 Studentinnen an der Vorbereitungsschule an der Studie teil, was einer Rücklaufquote von 90,3 % entspricht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Prävalenz sexueller und körperlicher Gewalt 15,9 % bzw. 47,5 % betrug. Gewaltsamer/unfreiwilliger Sex machte 42 (38,5 %) der sexuell aktiven Studentinnen aus. Altersgruppe (d. h. Alter < 18
Jahre); [AOR 1,72, 95 % CI=1,02, 2,84] und monatlich erhaltenes Taschengeld [AOR 1,37, 95 % CI=1,06, 2,78] waren statistisch signifikante Prädiktoren für sexuelle Gewalt. Substanzkonsum (d. h. Khat-Kauen, Alkoholkonsum und Zigarettenrauchen) waren dagegen statistisch signifikante Determinanten sexueller und körperlicher Gewalt unter Studentinnen.
Schlussfolgerung: Die Studie hat gezeigt, dass die Prävalenz sowohl sexueller als auch körperlicher Gewalt unter Schülerinnen relativ hoch ist. Daher ist die Entwicklung spezifischer strategischer Maßnahmen zur Früherkennung, Identifizierung und Prävention geschlechtsbezogener Gewalt in der Schule durch die Bereitstellung verschiedener regelmäßiger Informationen und Kommunikation sowie die Stärkung der Rolle der Schülerinnen erforderlich.