George Fotopoulos, Noha Rashad, George Pentheroudakis, Fatma Aboulkassem, Hussein Khaled und Nicholas Pavlidis
Hintergrund: Um mögliche Unterschiede in der natürlichen Geschichte, der klinischen Präsentation und der Prognose von Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) aus zwei verschiedenen Kontinenten aufzuklären, untersuchten wir Demographie, Behandlung und Ergebnisdaten von zwei Patientengruppen aus Ägypten und Griechenland. Unseres Wissens ist dies die erste Studie, die dies tut.
Patienten und Methoden: Aktenbasierte Daten von einhundertfünf ägyptischen und achtundsiebzig griechischen Patienten mit HCC wurden abgerufen und hinsichtlich demografischer, Tumor- und Krankheitsmerkmale sowie Behandlungs- und Prognosemerkmale analysiert.
Ergebnisse: Das mittlere Alter bei der Diagnose des HCC betrug 61 Jahre für Ägypter und 70,5 Jahre für Griechen (p<0,05). Ein positiver serologischer Hepatitis-C-Virus-Status (HCV) wurde bei 69 % vs. 8 % und ein HBV-Status bei 7 % vs. 20 % der ägyptischen bzw. griechischen Patienten festgestellt (p<0,05 bzw. p<0,011). Eine alkoholbedingte Leberzirrhose lag bei 52 % der griechischen Patienten vor, bei keinem der ägyptischen Patienten. Die mittlere Dauer der vorbestehenden Lebererkrankung betrug 40 Monate für Ägypter und 12 Monate für Griechen, während die Inzidenz einer Leberzirrhose 85 % vs. 52 % betrug (p<0,05). Die ägyptische Bevölkerung zeigte in bildgebenden Untersuchungen einen diffuseren HCC-Typ (p<0,009) und ein häufigeres Auftreten von biochemischen Leberanomalien (p<0,003-0,007). In Bezug auf die systemische Verbreitung zeigte die ägyptische Gruppe eine Vorliebe für Knochenmetastasen, während die griechische Gruppe viszerale Metastasen aufwies (p<0,02). Interessanterweise war eine Lymphknotenbeteiligung bei der griechischen Bevölkerung ein Vorbote einer metastatischen Verbreitung, nicht jedoch bei der ägyptischen Bevölkerung (p=0,023). Es wurde kein statistischer Unterschied im Gesamtüberleben zwischen den beiden ethnischen Gruppen festgestellt.
Schlussfolgerungen: In einer auf Datensätzen basierenden Gruppenstudie zeigten sich erhebliche Unterschiede zwischen einer ägyptischen und einer griechischen Bevölkerung in Bezug auf die ätiologischen Faktoren des HCC (infektiös vs. alkoholisch), das radiologische und biochemische Muster der Beteiligung und das Muster der metastatischen Ausbreitung. Weitere epidemiologische und molekulare Studien können Einblicke in die Interpretation dieser Diskrepanzen liefern.