Zahngesundheit: Aktuelle Forschung

Antibiotika in der Zahnmedizin – Fakten und Trends in Deutschland

Frank Halling

Einleitung: Antibiotika sind neben Analgetika und Lokalanästhetika die am häufigsten eingesetzten Arzneimittel in der Zahnheilkunde. Verlässlich strukturierte Zahlen über die tatsächliche Anzahl der Antibiotika-Verschreibungen durch Zahnärzte sind kaum verfügbar. Material & Methoden: Alle Antibiotika-Verschreibungen von Zahnärzten an gesetzlich krankenversicherte Patienten in Deutschland vom 1. Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2015 wurden einbezogen. Als Datengrundlage dienten die Jahresberichte des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, der größten gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland. Analysiert wurden die Antibiotika-Arten, die Anzahl der Verordnungen und damit die verschriebenen definierten Tagesdosen (DDD). Die Ergebnisse wurden mit Antibiotika-Verschreibungen deutscher Ärzte und mit Daten internationaler Studien verglichen. Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden durchschnittlich 8,8 % aller Antibiotika-Verschreibungen pro Jahr von Zahnärzten ausgestellt. Zwischen 2012 und 2015 sank der zahnärztliche Anteil an allen Antibiotika um 12,1 % (p<0,05). Das am häufigsten verschriebene Antibiotikum ist Amoxicillin, dessen Anteil an allen zahnärztlichen Verordnungen von 35,6 % im Jahr 2012 auf 45,8 % im Jahr 2015 gestiegen ist (p<0,01). Etwa drei Viertel aller zahnärztlich verordneten DDD sind auf Amoxicillin und Clindamycin zurückzuführen. Auf Seiten der deutschen Ärzte und im Vergleich zu internationalen Studien ist die Struktur der Verordnungen deutlich heterogener. Schlussfolgerung: Zahnärztliche und ärztliche Antibiotikaverordnungen in Deutschland weisen statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich der Art und der Anteile der verschriebenen Antibiotika auf. Im Rahmen internationaler Studien zum zahnärztlichen Verordnungsverhalten fallen der hohe Anteil von Clindamycin und der niedrige Anteil von Metronidazol in Deutschland auf.

Der Vergleich des oralen Antibiotikagebrauchs zwischen DE und NL wurde durch die Bewertung der DIDs erreicht. Die in DE und NL abgegebenen DIDs wurden insgesamt berechnet, für die verschiedenen wichtigen Antibiotikaklassen (Penicilline, Cephalosporine, Tetracycline, Chinolone, Makrolide, Lincosamide, u. a. Sulfonamide/Trimethoprim, Aminoglykoside, Glykopeptide, Fosfomycin und Nitrofuranderivate) und für verschiedene Einzelsubstanzen. Jährliche Unterschiede (Zunahme oder Abnahme) zwischen 2012 und 2016 wurden für DE und NL für die gesamte orale Antibiotikaversorgung und für den Umfang der Antibiotikaklassen bzw. Substanzen berechnet.

Die Gesamtzahl der jährlich abgegebenen oralen Antibiotikapackungen pro 1000 Einwohner in DE und NL wurde innerhalb verschiedener Altersgruppen verglichen. Die Zunahme/Abnahme von 2012 bis 2016 wurde für jede Altersgruppe in DE und NL berechnet.

Darüber hinaus wurden lineare Regressionsanalysen durchgeführt, um Zusammenhänge zwischen der Zeit (als zunehmendes Kalenderjahr) und der Menge der Antibiotikaverabreichungen in beiden Ländern zu untersuchen. Für diese Analysen wurde eine lineare Beziehung zwischen Zeit und Antibiotikaverabreichung angenommen. Die typischen jährlichen Änderungsschätzungen wurden ebenfalls berücksichtigt, da die entsprechenden t-Test-P-Werte berechnet wurden. Statistische Analysen wurden mit IBM SPSS durchgeführt.

Die nationalen Leitlinien für viele häufige Infektionen in Deutschland und den Niederlanden waren hinsichtlich ihrer Empfehlungen zum Antibiotikagebrauch vergleichbar. Dies könnte daher nicht der Grund für den höheren Antibiotikagebrauch in Deutschland im Vergleich zu den Niederlanden sein. Offensichtlich müssen die Regeln für eine angemessene Antibiotikaverschreibung in den Niederlanden besser umgesetzt werden als in Deutschland. Apotheker könnten dabei ebenfalls eine Rolle spielen, indem sie die Verschreibungen der Hausärzte überwachen und die Patienten beraten. In den Niederlanden konfrontieren Apotheker die Hausärzte in regelmäßigen Pharmakotherapie-Audit-Zirkeln mit ihren Verschreibungsdaten für verschiedene Krankheiten und Arzneimittelklassen.

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