Journal of Liver: Krankheit und Transplantation

Prädiktoren der postoperativen Morbidität nach kleineren und größeren Leberresektionen in einem deutschen Zentrum

Felix Rückert, Sebastian Zach, Sabrina Kising, Matthias Kuhn, Ulrich Ronellenfitsch, Mirhasan Rahimli, Torsten J. Wilhelm, Stefan Post und Marco Niedergethmann

1.1 Hintergrund: Leberresektionen werden klassisch in größere und kleinere Resektionen unterteilt. Diese Definitionen sind für das perioperative Management wichtig, da größere Resektionen mit einer höheren Inzidenz von Komplikationen wie Leberversagen oder Gallenleckage verbunden sind. Allerdings können auch andere perioperative Faktoren den Patientenverlauf beeinflussen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Bedeutung größerer und kleinerer Leberresektionen sowie anderer Faktoren für den postoperativen Verlauf zu untersuchen. Zu diesem Zweck haben wir Daten aus unserem Zentrum retrospektiv analysiert.

1.2 Patienten und Methoden: Die Studie basierte auf einer prospektiven Datenbank aller Leberresektionen, die zwischen Januar 1998 und Dezember 2010 am Universitätsklinikum Mannheim durchgeführt wurden (insgesamt 627 aufeinanderfolgende Leberresektionen). Bei diesen Patienten wurden 135 größere Leberresektionen und 192 kleinere Resektionen durchgeführt. Keilresektionen wurden von der Analyse ausgeschlossen. Variablen, die unabhängig mit dem Auftreten von Komplikationen verbunden sind, wurden mithilfe eines binären Regressionsanalysemodells identifiziert.

1.3 Ergebnisse: 186 (56,9%) der Patienten waren männlich, das Durchschnittsalter aller Patienten betrug 61,9 Jahre (SD 11,5). Die Rate der Patienten mit postoperativem Leberversagen betrug 3,4% und die 30-Tage-Mortalität 5,5%. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 15,6 Tage. Chirurgische und unspezifische Komplikationen traten bei größeren Hepatektomien signifikant häufiger auf. Wir stellten jedoch fest, dass der durchgeführte Eingriff kein unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten spezifischer Komplikationen, Leberversagen und Mortalität war. Die multivariante Analyse konnte verschiedene andere unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von Komplikationen und Mortalität aufzeigen. Dazu gehörten die ASA-Klassifikation, niedriges präoperatives Serumalbumin und erhöhte präoperative ALAT-Werte.

1.4 Schlussfolgerung: Unsere Daten legen nahe, dass Qualität und Quantität von Komplikationen nicht nur vom Umfang des durchgeführten Eingriffs abhängen. Unsere Analyse identifizierte weitere unabhängige Risikofaktoren. Diese Risikofaktoren sowie der durchgeführte Eingriff sollten bei der perioperativen Behandlung berücksichtigt werden.

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