Katharina Schulte, Gero Puhl, Safak Gül, Constanze Schönemann, Nils Lachmann und Johann Pratschke
Trotz jüngster chirurgischer Entwicklungen sind Gallenkomplikationen nach orthotoper Lebertransplantation (OLT) eine wichtige Ursache für Morbidität und Mortalität. Ischämische Gallenläsionen (ITBL) sind besonders schwierig, da sie einen hohen Anteil der mit den Gallengängen verbundenen Komplikationen nach OLT verursachen. Unser Ziel war es, die Inzidenz von ITBL durch den Nachweis spenderspezifischer humaner Leukozytenantikörper (DSA) besser vorherzusagen und zu reduzieren. Diese könnten an der Pathogenese dieser Krankheit beteiligt sein. Dieser Ansatz ermöglicht ein standardisiertes perioperatives DSA-Screening bei OLT-Patienten. Eine prospektive Datenbank von ITBL-Patienten (n=15), die sich zwischen Februar 2008 und Oktober 2011 einer OLT unterzogen hatten, wurde analysiert. Klinische Parameter, biochemische Daten einschließlich präoperativer HLA-Status und postoperativer DSA-Status, Komplikationen, Morbidität und Mortalität wurden untersucht. Die ITBL-Patienten wurden unter Berücksichtigung demografischer und klinischer Variablen im Verhältnis 1:1 einer Kontrollgruppe von OLT-Patienten zugeordnet. Es wurde eine Propensity-Modellierung mit angepasster Kohortenanalyse durchgeführt. Es bestand eine Signifikanz zwischen der Erkennung eines De-novo-DSA und der Entwicklung eines ITBL (p=0,003) sowie einer asymptomatischen Erhöhung der alkalischen Phosphatase (AP). Dies deutet auf eine starke Beziehung zwischen De-novo-DSA und der zukünftigen Entwicklung eines ITBL hin. Dies impliziert die Notwendigkeit einer Protokollierung der Versorgung mit standardisiertem postoperativem DSA-Status, der eine frühere Diagnose und therapeutische Intervention ermöglicht.